Chitin 20

Zwanzig

Als Gianna erwachte, war sie geil. Es war stockdunkel, und sie hatte keine Ahnung, wie lange sie geschlafen hatte. Aber sie war scharf wie eine Rasierklinge. Sie wusste erst nicht, wo sie war, lebte noch halb in ihrem Traum, bis sie wie ein Schlag die Erkenntnis durchfuhr. ›Ich muss schockiert und verzweifelt sein. Ich muss mir überlegen, wie ich hier wegkomme‹, dachte sie. Aber was sie wirklich fühlte, war grenzenlose Geilheit. Ein Griff zwischen ihre Beine bestätigte, was sie ohnehin wusste: Sie war nass und ihre Klitoris war angeschwollen. Schließlich gab sie den intellektuellen Widerstand auf. Sie würde ohnehin zu keinem klaren Gedanken fähig sein, bevor sie Befriedigung fand. Chitin 20 weiterlesen

Chitin 19

Neunzehn

Die Biologin war noch am Leben. Das Volk war zum Schluss gekommen, dass es ineffizient wäre, sie zu eliminieren. Ihr Nervensystem hatte den Schock des Kontakts mit den Monstern (den Menschen, korrigierte das Kollektiv das Symbol sofort mit demjenigen, welches aus dem Bewusstsein von Gianna stammte) bereits durchlitten, und es machte keinen Sinn, ein weiteres Glied des Volkes zu opfern. Da sich die Biologin nach einer Phase der Bewegungslosigkeit wieder bewegen konnte, und sich auch nicht direkt auffällig verhielt, war es logisch, dass sie weiterhin die Kontaktfunktion wahrnahm. Chitin 19 weiterlesen

Chitin 18

Achtzehn

Leena betrachtete nachdenklich die Aufzeichnungen der Berichte an die Erde. Beim Näherkommen hatte der Planet keinen besseren Eindruck gemacht. Er hatte sich als relativ wasserarm entpuppt, was auf ein kontinentales Klima mit großen Temperaturschwankungen schließen ließ. Auch die Vegetation war nicht wirklich üppig. Bewuchs gab es fast nur entlang der Flüsse. Und just dort war auch die beherrschende Lebensform dieser Welt in großer Zahl ansässig. Chitin 18 weiterlesen

Chitin 17

Siebzehn

Gianna war wie betäubt. Nardos übliches Geschimpfe und Gefluche hörte sie kaum. Zu viele Eindrücke waren auf sie eingestürmt. Sie musste nachdenken. Dieses Volk, dessen Gefangene sie waren, war so fremdartig. Obwohl, manches erinnerte sie an das, was sie von irdischen staatenbildenden Insekten zu wissen glaubte. Allerdings waren die nicht intelligent, Oder doch? Chitin 17 weiterlesen

Chitin 16

Sechzehn

Lange lag Leena nur bewegungslos in der Fähre, die sicher im Dock der ›Santa Maria‹ ruhte. Alles war sinnlos geworden. Sie wollte nur noch die Außenschleuse öffnen und Ivan folgen. Doch es fehlte ihr die Kraft, um aufzustehen und auf den Knopf zu drücken. Ein Alarmton marterte ihr Gehirn. Der Bordcomputer des Shuttle registrierte, dass sie bewegungslos auf dem Boden lag, und rief um Hilfe. Ein sinnloser, an den Nerven zerrender Alarmton, der niemanden erreichen konnte. Diese Situation war von den Programmierern nicht vorhergesehen worden, dachte Leena mit einem bitteren, stummen Lachen, das in einen Weinkrampf überging. Es fehlte ein Euthanasiemodul, das sie von ihrem Elend erlösen könnte. Sie hatte Hunger und Durst. Sie wollte tot sein, aber ihr Körper wollte leben. Sie hatte nicht den Mut und nicht die Kraft, zu sterben. Sie konnte nicht tot sein, ohne vorher zu sterben. Chitin 16 weiterlesen

Chitin 15

Fünfzehn

Die Biologin war funktionsunfähig. Gleichzeitig wusste sie, dass ein Mensch ihren Zustand mit ›Nervenzusammenbruch‹ bezeichnet hätte. Ein Mensch! Nie hätte das Volk es für möglich gehalten, dass eine solche Lebensform existieren könnte! Jedes der Ungeheuer war autonom. Eine Art Volk für sich selbst. Der fliegende Bau war ein Transportmittel. Irgendwo, an einem Ort, dessen Position sich vorzustellen das Bewusstsein des Volkes verweigerte, gab es unzählbar viele derartiger Ungeheuer. Chitin 15 weiterlesen

SMBlogparade Erniedrigung

Fiktion, Sachtext oder Erlebnisbericht? Diese Frage stelle ich mir bei jeder Blogparade zuallererst. Diesmal probiere ich es mit einer Kombination aus Sachtext und Erlebnisbericht und werde dabei eine Situation schildern, in der ich als Dom meiner Verantwortung nicht wirklich gerecht geworden bin.

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Unter der Haut

von Loreley Colter

Krampfhaft muss ich mich davon abhalten, auch noch den kläglichen Rest meiner Fingernägel zwischen den Schneidezähnen zu Keratinstaub zu zermahlen. Also stecke ich die Hände unter meine Schenkel, wo ich sogar durch die Jeans hindurch den Puls fühlen kann. Der laute Black Metal aus dem CD-Player des Opel Calibra übertönt hoffentlich das Hämmern meines Herzens.  Unter der Haut weiterlesen

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