Der Spießbürger – Teil 2
Also eigentlich war die Kurzgeschichte ja zu Ende, denn es war ja eine Kurzgeschichte. Aber was will man machen, wenn der Kopf das Leben von Paul und Lisi einfach weiterspinnt? Und ausserdem ließ mir das Schicksal der Modelleisenbahn keine Ruhe. Nun denn.
Der Spießbürger – Elisabeths Schmerzen
„Tschühüüüs, macht’s gut“, winkte Lisi den Kindern nach, als sie zur Schule gingen.
In letzter Zeit war sie immer so gut gelaunt, dachten die Söhne. Bestimmt, weil sie sich nun angewöhnt hatten, die schmutzigen Unterhosen in den Wäschekorb statt auf den Boden zu werfen. Wie kann man doch mit kleinen Sachen der Mama eine Freude machen, dachten sie.
*
Ich weiß, was Sie jetzt denken. Sie denken: „Was wird jetzt das? Science Fiction? Fantasy? Söhne, die ihre Wäsche in den Wäschekorb werfen? Die glaubt wohl auch an Hexen und Zauberer!“ Warten Sie nur ab!
Lisi zog alle Vorhänge im Erdgeschoss zu und eilte zu dem abgeschlossenen Schrank an der Kellertreppe. Obendrauf stand ihre Nähkiste (da würde außer ihr mit Sicherheit nie jemand hineinschauen) und darin war der Schlüssel zum Schrank. Lisi zog schnell Rock und Bluse aus; Unterwäsche trug sie sowieso nicht, öffnete den Schrank, nahm ihr Halsband und ihre Hand- und Fußgelenkriemen heraus und legte alles an. Nur ganz kurz zögerte sie, dann griff sie auch die beiden Krokodilklemmen mit den Messingglöckchen daran. Sie hob ihre linke Brust leicht an; die Brustwarze war schon steif. Mit der anderen Hand führte sie die Klemme zur Brustwarze. Sie zögerte kurz. Na, es half ja nichts. Sie atmete tief ein, hielt die Luft an und ließ die Klemme los. AUTSCH. Tränen schossen ihr in die Augen. Wenn Paul ihr nur erlaubt hätte, etwas weichere Klemmen zu nehmen! Aber sie musste auch die rechte Brust verzieren. Aus irgendeinem Grund fiel ihr das schwerer, als links. „Komm, stell dich nicht so an!“, schalt sie sich selber. Sie zwirbelte die Brustwarze ein wenig, zog daran, drehte sie, quetschte sie, um sie schonmal ein wenig an den kommenden Schmerz zu gewöhnen und positionierte schließlich die Klemme darüber. Sie musste nur noch loslassen.
Jetzt müsste … sie … los … lassen … Nein, lieber langsam. Ganz langsam nahm sie den Druck von der Klemme, die sich nun langsam an ihrem Nippel festbiss. Es tat ein wenig weh. Ein wenig sehr. Ein wenig zuviel. Nein, wieder auf. „Elisabeth, du hast drei Kinder geboren!“, ermutigte sie sich. Augen zu und durch! Genau. So würde es gehen. Sie ließ die Klemme zuschnappen, und diese fiel zu Boden. Mit geschlossenen Augen hatte Lisi natürlich die Brustwarze verfehlt. Ihr kam eine Idee. Sie huschte zum Kühlschrank und nahm einen Eiswürfel. Damit legte sie sich auf die Wohnzimmercouch und ließ den Eiswürfel um die rechte Brustwarze kreisen. „Kälte, das macht unempfindlich“, dachte sie. „Macht der Arzt doch auch so, wenn er eine Warze rausschneidet“.
Diese spezielle Warze reagierte nun aber durchaus interessant auf den Eiswürfel. Lisis andere Hand geriet irgendwie zwischen ihre Beine, wo sie verblüfft feststellte, dass alles ziemlich nass war. „Wann ist denn das passiert?“, dachte sie noch. Kurz darauf dachte sie gar nichts mehr, sondern spürte nur noch. Spürte, wie ein Finger hineinglitt in die warme Feuchtigkeit und wie die Brustwarze sich der harten Kälte entgegenreckte. Nahm die Wärme wahr, die von ihrem Becken ausstrahlte. Fühlte, dass sie gleich kommen würde.
Kommen? Halt! Wenn sie ohne Pauls Erlaubnis zum Orgasmus käme, wäre die Strafe unvorstellbar! Schnell hörte sie auf, packte die Krokodilklemme und ließ sie, zack, an ihre rechte Brustwarze schnappen. AUTSCH.
Derart ernüchtert, ging sie nochmal zum Schrank, nahm Gerte und Paddel heraus und ging in die Küche. Dort bereitete sie mit frisch aufgebackenen Brötchen, frisch gepresstem Orangensaft und frisch gebrühtem Kaffee das Morgenmahl für ihren Herrn und Göttergatten.
Geschickt balancierend trug sie gleichzeitig Tablett, Gerte und Paddel hoch, klopfte an die Tür, wartete auf sein „Herein“, das erst nach etwa dreißig Sekunden kam und trat dann ein.
Ihr Herr lag mit hochgestellten Kopfende und über der Leibesmitte errichtetem Zelt im Bett und starrte sie böse an. „Du bist spät“
„Verzeihung, Herr, ich hatte Mühe, die Krokodilklemmen anzulegen, die du mir gestern befohlen hast“, stammelte sie.
„Komm her.“
Sie stellte das Tablett auf seinen Nachttisch und stellte sich neben ihm auf. Er zog an den Klemmen, schaukelte an den Brüsten, so dass die Glöckchen lustig klangen und brummte zufrieden. „Nun gut, Frühstück.“ Er zog die Decke beiseite und Lisi nahm den einladend hochgereckten Penis in den Mund und lutschte mit der Übung einer erfahrenen Sklavin drauflos.
*
Unterdessen aß Paul sein Brötchen, trank seinen Kaffee und schaute den Bemühungen seiner Angetrauten interessiert zu. Er achtete sehr darauf, sich nichts vom nahenden Orgasmus anmerken zu lassen, denn es gefiel ihm, wie sie jeweils erschrak, wenn er unerwartet in ihren Mund spritzte. Wenn etwas danebenging, würde er sie auch bestrafen können. Beim Gedanken daran konnte er sich nun nicht mehr zurückhalten und schoss ab.
*
Doch Lisi schluckte alles. Inzwischen fand sie den Geschmack des Sperma auch gar nicht mehr so übel. Sie hatte nämlich behutsam seine Ernährung umgestellt. Nach umfassenden Recherchen im Internet gab es nun jeden Tag viel Obst und Gemüse, jeden zweiten Tag Ananas, nur noch wenig Salz, kaum Fleisch, kein Knoblauch und keine Zwiebeln mehr und den Kaffee machte sie immer dünner. Paul hatte zwar schon geklagt, weil er das Essen zu fad fand, und ihr Schläge angedroht, aber da er selber eine totale Null im Kochen (also genaugenommen überhaupt im Haushalt) war, konnte sie ihm erklären, dass das halt nunmal heutzutage nicht mehr anders ging mit all der Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung, da seien die Gewürze eben fad geworden.
Ich weiß, was Sie jetzt denken. Sie denken: „Auf so einen Schwachsinn wird er ja wohl nicht reinfallen.“ Sie irren. Männer fallen noch auf viel größeren Schwachsinn rein, wenn Frau es ihnen richtig verkauft. Pssst.
Kaum hatte Lisi den Penis ihres Herrn saubergeleckt, was sie sehr gründlich tat, da sie wusste, sie würde sonst nichts zum Frühstück bekommen, läutete es an der Tür. Sie huschte zum Fenster und schaute hinaus. „Der Postbote. Er hat ein Paket.“
„Ja ich habe was bestellt. Geh ihm öffnen. So wie du bist.“
„Was, ich kann doch nicht …“
„Dies ist mein Haus und in meinem Haus darf meine Sklavin rumlaufen, wie ich will. Also du gehst jetzt dem Postboten genau so öffnen und nimmst das Paket entgegen. Aber mach es ja nicht auf.“
Lisi ging unglücklich nach unten. Das konnte er ja nicht wirklich meinen. Sie würde dem Postboten nicht mehr unter die Augen treten können, wenn sie … Außerdem war die Frau des Postboten mit ihr im Yoga … Kurz entschlossen ging sie ins Bad und warf sich den Morgenmantel über. Paul würde ja nichts merken.
*
Während sie dem Postboten das Paket abnahm und den Empfangszettel unterschrieb, stand Paul oben am Fenster und freute sich diebisch über den Ungehorsam seiner Frau. Da würde er seine Bestellung gleich ausprobieren können, die sich in dem eben gelieferten Paket befand.
Als Lisi mit dem Paket nach oben kam, zog sie erst wieder den Morgenmantel aus und ging dann ins Zimmer. „Du warst ungehorsam. Sagte Paul als sie ihm das Paket überreichte, „bestimmt wird es dich interessieren, was in diesem Paket ist.“
„Äh“
„Keine Ausflüchte.“ Er öffnete das Paket, und zeigte ihr, was darin war. Eine Peitsche. Eine Neunschwänzige. Das sah man auch, ohne die Schwänze zu zählen. Er beobachtete, wie sie aschfahl vor Übelkeit wurde, ihr aber gleichzeitig ziemlich warm im Unterleib zu werden schien.
Paul stand auf (das konnte er nämlich sehr gut, bloß blieb er morgens lieber lange im Bett um sich bedienen zu lassen), und befahl Lisi, sich übers Bett zu beugen. Dann befestigte er die Ringe ihrer Armriemen mit den Bettpfosten. Er hob die Peitsche und wollte gerade zuschlagen.
„Herr, darf ich etwas sagen?“, wagte Lisi einzuwenden.
„Was denn?“
„Ich muss doch morgen mit Kevin ins Schwimmen. Meinst du nicht, man wird Striemen sehen, wenn ich jetzt ausgepeitscht werde?“
„Mir egal. Sagst du halt, du seist unpässlich und bleibst angezogen am Beckenrand.“ Er würde sich jetzt auf keinen Fall die Freude nehmen lassen, seine neue Errungenschaft zu testen. Damit ließ er die Neunschwänzige auf Lisis Hintern sausen und fühlte sich mächtig wie noch nie. Genaugenommen traf er nicht besonders gut, das ist nämlich nichtmal so einfach mit so einer Peitsche, vor allem die Neunschwänzige, die macht so viele Wirbel. Nun gut, irgendwo auf Lisis Leib trafen die meisten der neun Schwänze, und Lisi jaulte auf. Und Paul, während er weiter schlug, erlebte etwas geradezu Ungeheuerliches:
Sein membrum virile erhob das einäugige Haupt. Und das kaum eine halbe Stunde nach dem Abspritzen. Das hatte er seit ungefähr dem dreißigsten Geburtstag nicht mehr erlebt. Mit frischer Begeisterung intensivierte er die Behandlung von Lisis Rücken, bis er soweit aufgerichtet war, dass er in ihre einladend nach hinten gestreckte Möse stoßen konnte.
*
Mit einem Schrei der Erleichterung realisierte Lisi, dass er aufgehört hatte, zu schlagen und mit einem Schrei des Entzückens, dass ein männliches Wunder sich ereignet hatte, das nun dazu führte, dass endlich auch sie auf ihre Kosten kam.
Auf diese Weise lernte Lisi, dass Schmerz und Lust oft zwei Seiten derselben Medaille sind.
Ich weiß, was Sie jetzt denken. Sie denken „Was soll jetzt das für eine idiotische Moral von der Geschicht‘ sein. Der Mistkerl hat sie einfach unkontrolliert geprügelt. Er ist ein Dummdom, das ist er.“ Ja, Sie haben Recht. Trotzdem hat Lisi obiges gelernt.
An diesem Nachmittag musste Paul zur Nachkontrolle zum Arzt. Dieser wunderte sich schon seit einiger Zeit, dass Pauls Blutwerte immer besser und besser wurden, obwohl seine ärztliche Kunst seit Jahren just an diesem Problem gescheitert war. Lisi hätte ihm vermutlich sagen können, dass es an ihrer Ernährungsumstellung lag, aber Lisi wurde ja nie gefragt.
Nun, jedenfalls nutzte Lisi die Freizeit, die sie dank dem Arztbesuch ihres Mannes hatte, zu einem Kaffeeplausch mit ihrer Nachbarin. Diese war zwar eine Hexe, aber einerseits glaubte Lisi nicht an Hexen, andererseits war Morgana auch sehr nett, einfühlsam und verständnisvoll. Und sie sah auch überhaupt nicht so aus wie die Hexe im illustrierten Märchenbuch, aus dem sie früher den Kindern „Hänsel und Gretel“ vorgelesen hatte. Tatsächlich war Morgana die einzige Person, der Lisi je von ihren sexuellen Frustrationen erzählt hatte. Das war kurz vor dem Herzinfarkt gewesen, der ihr Leben so völlig über den Haufen geworfen hatte. Auch ihr Sexualleben. Sie war sich nicht sicher, ob es jetzt wirklich besser war, aber es war jedenfalls mit Sicherheit anders. Und spannender.
*
Nun, liebe Leserin (aus Gründen der sprachlichen Klarheit und dramaturgischen Eleganz wird hier nur die weibliche Form verwendet. Männer sind, wenn sie unbedingt wollen, implizit mitgemeint, sofern sie sich anständig benehmen, keine frauenfeindlichen Witze machen, und tatsächlich bis hier gelesen haben), wissen Sie und ich ja, dass Morgana tatsächlich eine Hexe war. Es störte sie nicht, dass Lisi nicht an Hexen glaubte. Im Gegenteil. Ihr Zauber wirkte ohnehin besser bei Menschen, die nicht glaubten, dass ihr Zauber wirkte.
Die Hexe Morgana ließ sich nun also von Lisi berichten, wie es so gelaufen war in der letzten Zeit. Sie untersuchte den mit Striemen übersäten Rücken und salbte ihn mit einer Mixtur, die die Schmerzen rasch linderte. Danach schaute sie eine Weile nachdenklich in die Ferne.
„Dein Mann, Lisi, hat sich nicht zum Herrn entwickelt“, sagte sie schließlich, „sondern eher zum Pascha. Und er hätte dich rücksichtslos vor dem Yogakurs bloßgestellt und zum Gespött der Stadt gemacht, denn die Frau des Postboten ist die schlimmste Klatschbase weit und breit. Er weiß das Geschenk nicht zu schätzen, das du ihm mit deiner Submission machst.“ Ihre sonst unschuldig blau strahlenden Augen wurden dunkler und bekamen einen harten, brennenden Ausdruck, so dass sich Lisi fast ein wenig unbehaglich fühlte, und sie sich rasch verabschiedete.
Nachdem Lisi gegangen war, blätterte Morgana noch lange nachdenklich in ihrem Hexenbuch. Dem ganz dicken, das rechts oben in ihrem Regal stand, und das mit drei Schlössern separat gesichert war. Die Schlüssel dazu musste sie zuerst im Keller holen. Hinten links, unter der ausrangierten Kommode, wo sie von einem original holländischen Kabouter namens Plop bewacht wurden. Aber das tut ja hier nichts zur Sache.
Ich weiß, was Sie jetzt denken. Sie denken: „Wieso schaut sie nicht einfach im Internet?“ Daran erkennt man, lieber Leser, dass Sie absolut null Ahnung vom Hexenhandwerk haben und jetzt besser geschwiegen hätten.
*
Auf dem Nachhauseweg vom Arzt machte Paul noch einen weiten Umweg in die Großstadt. Dort, in der Bahnhofsgegend, kannte er einen Sexshop. Also natürlich kannte er ihn nicht. Er war da nur mal zufällig vorbeigekommen. Auch jetzt kam er nur zufällig vorbei. Er schaute sich sorgfältig um, ob ihn niemand sah, und dann huschte er hinein. Peinlicherweise war eine Frau an der Kasse. Er schaute in eine andere Richtung, damit sie ihn nicht anspräche und schlich den Wänden entlang. Eine Menge DVD’s. Früher, vor seinem Coming-Out als Dom, wäre er schon von den Titelbildern errötet, dachte er stolz. Jetzt konnte er sie kaltblütig anschauen und sogar Titel und Untertitel lesen. „Die Zähmung der Schlampe“, das sprach ihn besonders an. Doch weiter. Die Analplugs schaute er mit einem leichten Schaudern an. Irgendwie geisterte ihm das Bild einer, mit einem vertikal benachteiligten Königssohn, tanzenden Frau mit einem solchen Plug im Hintern im Kopf herum. Aber nein. Auf sowas stand er eigentlich nicht, unser Paul.
Viel mehr angezogen fühlte er sich von den Knebeln. Da gab es ja die verrücktesten Sachen. Solche, die Töne von sich gaben, wenn man Luft hindurchpresste. Solche, die auf der Zunge richtig weh taten. Solche die sich extrem weit aufspreizen ließen. Schließlich entschied er sich für einen einfachen Ballknebel. Als er vom Regal aufsah, erschrak er zu Tode.
Genauer gesagt: fast zu Tode, denn sonst wäre die Geschichte ja jetzt zu Ende. Er überlebte den Schreck also, aber nur knapp, denn direkt vor ihm stand, halten Sie sich fest, sein Rachegeist. Seine Nachbarin. Die Hexe Morgana. Und lächelte ihn freundlich an.
„Hallo Paulchen“, sagte sie freundlich. „Du weißt noch wer ich bin, ja?“
„j…j…ja.“
„Nun Paul, vielleicht ist dir aufgefallen, dass dein Leben sich seit unserem letzten Treffen ein wenig verändert hat. Zum Besseren für dich, nicht wahr?“, ohne auf seine Antwort zu warten, fuhr sie fort, „aber auch zum Besseren für deine Frau? Was meinst du?“
„Aeh.“
„Wie bitte?“
„Naja, sie hat eben diese devote Ader, nicht, und jetzt kann sie es ausleben.“
„Ist es nicht vielmehr so, dass du nur an dein eigenes Vergnügen denkst, und sie als Prügelmagd mit Sexfunktionen missbrauchst?“
„Aeh, ist das nicht dasselbe wie Sexsklavin?“
„Vielleicht kommst du selber drauf, wenn du darüber nachdenkst“, sagte sie mit einem zuckersüßen Lächeln. Ficken fällt jedenfalls vorläufig flach.“
Paul überlegte, was sie wohl damit gemeint haben könnte. Als er zum Schluss kam, dass er nicht wusste, was sie meinte und nachfragen wollte, bemerkte er, dass sie weg war. Spurlos. Konnte er das geträumt haben? Eine andere Möglichkeit gab es eigentlich nicht. Nachdenklich ging er zur Kasse und zahlte. Er war so in Gedanken versunken, dass er sogar vergaß, schamhaft zu erröten, als er der attraktiven Kassiererin die Sachen rüberreichte.
Als er zuhause ankam und gerade reingehen wollte, sah er die Nachbarin.
Diese begrüßte ihn sybillinisch. „Hallo Paul. Ich frage jetzt nicht, wie es geht, denn wie es geht, das wissen Sie ja. Aber sie können nicht mehr. Sie können erst wieder, wenn ihre Frau glücklich ist. Hoffentlich wissen Sie dann noch, wie es geht. Schönen Abend.“
Zuhause wollte er gerade laut „Schlampe, antanzen!“ rufen, da sah er an den im Korridor aufgereihten Schulranzen, dass auch die Kinder da waren. Und da hörte er auch schon ihr Gebrüll, sie stritten sich mal wieder über irgend etwas. Schließlich erhob sich Lisis schrille Stimme und gebot Frieden. Leider vergeblich, was sie noch wütender machte.
Paul trat ein, blickte stumm über das Tohuwabohu und sah, dass es nicht gut war. Dann warf er seiner Frau den „Schweig, Sklavin“-Blick zu, der sie sofort zum Verstummen brachte. Und seine Söhne, verdutzt über das abrupte Verstummen der eben noch keifenden Mama, stoppten ihr Toben ebenfalls unvermittelt. Zufrieden stolzierte Paul, ganz Familienpatron, zu seinem Fernsehsessel und stellte sich genüsslich vor, wie sich Lisi später im Bett direktmündlich für ihre Unbeherrschtheit entschuldigen würde. Doch als er auf den leisen Anflug einer Erektion wartete, der sich sonst immer bei solchen Gedanken einstellte, spürte er … nichts.
Und dabei blieb es. Als er Lisis Kopf nach dem Zubettgehen in Position schob, nahm sie zwar pflichtschuldigst seinen Penis in den Mund und tat ihr Bestes, das sonst immer mehr als genügt hatte, doch es blieb alles weich wie ausgelutschter Kaugummi.
„Ach lass mich in Ruhe, nichtsnutzige Schlampe“, knurrte Paul und stieß sie weg. Während Lisi sich in den Schlaf weinte, lag Paul noch lange wach und dachte über die Worte der Nachbarin nach. Worauf hatte sie nur hinaus wollen?
Am nächsten Morgen erledigte Lisi hoffnungsfroh die eingespielte Routine, brachte die Krokodilklemmen ohne größere Probleme an und nahm nebst Gerte und Paddel nun mit einem leisen Schaudern auch die Neunschwänzige aus dem Schrank mit nach oben. Doch es war kein Zelt über Pauls Leibesmitte gespannt. Trotzdem begann sie hoffnungsvoll die Frühstücksroutine wie gewohnt, aber wie schon am Vorabend lutschte sie bloß an einem schlaffen Stück gummiartigen Fleisches herum, statt einem stolzen Speer der Männlichkeit die Fontäne der Lust zu entlocken.
Schließlich machte Paul dem traurigen Spiel ein Ende, stand auf, befahl seine Frau bäuchlings übers Bett, beschimpfte sie als unnütze Schlampe, die nichtmal die minimalen Sklavinnenfertigkeiten habe und griff zur Neunschwänzigen. Als der erste Schlag landete und Lisi schmerzvoll aufjaulte, regte sich in seinem Penis – Nichts. Nada. Niente. Nothing. Niets. Rien. Nüüt.
Gerade wollte er zu einer wilden Prügelorgie ansetzen, um seine Sklavin für ihre Unfähigkeit zu bestrafen, da erschien sein Rachegeist. Nicht freundlich lächelnd, sondern als Teufelsfratze, die ihn wütend anzischte: „Hör endlich auf und denk darüber nach, was ich dir gesagt habe!“
Paul ließ die Peitsche fallen, winkte seiner Frau, das Zimmer zu verlassen, setzte sich an den Sekretär, stützte den Kopf in die Hände und begann, nachzudenken.
Ich weiß, was Sie jetzt denken. Sie denken: „Und wo ist jetzt das Happy-End? Und was passiert mit der Modelleisenbahn?“ Naja, benutzen Sie Ihre Phantasie. Es wird ihnen bestimmt einfallen, zu welchen Schlüssen Paul beim Nachdenken kommt. Er ist zwar doof, aber nicht dumm.
Wenn Du keinen der Einträge verpassen möchtest, trage links deine Emailadresse ein, oder folge mir mit deinem Blogaccount bei WordPress oder Bloglovin.