Die Sklavin des Humanisten 15

24

Eifersüchtig sein heißt: nicht an seiner Frau, sondern an sich selbst zweifeln.
Honoré de Balzac (1799 – 1850)

(18. August)

 

Rainer stand endlich auf und ging zu Liana. Er packte sie in den Haaren, neigte ihren Kopf zurück und küsste sie mit der ihm eigenen Mischung aus Härte und Zärtlichkeit.

»Weißt du, woran ich gerade denke? An das erste Mal, dass ich dich ausgeliehen hatte. An diesen Kris. Weißt du noch?«

»Ja, natürlich, Herr.«

»Du hattest meinen Befehl missachtet, und kein Kondom benutzt. Ich hatte dich vor seinen Augen dafür bestraft. Ich glaube, an diesem Tag hat sich unsere Beziehung irgendwie verändert.«

»Ja, Herr, das hat sie.«

»Ich habe mich entschieden, was wir heute noch unternehmen. Wir gehen zusammen ins Kino. Aber vorher sollst du noch ein wenig leiden, und ich möchte dich dann ficken. Mein fünfzigster Geburtstag deprimiert mich. Mindestens ebenso, wie dich dein Dreißigster deprimiert hat.«

Liana schwieg.

Er band sie los und führte sie zur Streckbank.

Die Streckbank war ein verstellbares Brett, das so eingestellt wurde, dass es vom Po bis zu den Schultern reichte. Daran waren schräg verstellbare Bretter für Arme und Beine befestigt, weit genug abgespreizt, damit man sowohl zwischen den Beinen als auch zwischen den Armen der Gefesselten stehen konnte. Der Kopfteil war abklappbar, sodass der Kopf gerade oder in beliebigem Winkel überstreckt lag. Hand– und Fußgelenke wurden mit Ledermanschetten gefesselt und über Seilzüge gestreckt. Das Ganze war selbstverständlich auch in der Höhe verstellbar, sodass das Lustobjekt bequem in Maul und Möse gefickt werden konnte.

Rainer zog die Seilzüge sehr straff an, sodass Liana absolut bewegungsunfähig war. Das Kopfteil hatte er weggelassen, sodass ihr Kopf frei hing. Dann versetzte er ihr ein paar Schläge mit der flachen Hand auf die Möse und nahm die Elektroklemmen aus dem Schrank. Das waren kräftige Krokodilklemmen, die mit einem Transformator verbunden waren, der hohe Spannungen bei niedrigem Strom lieferte, und somit schmerzhafte, aber normalerweise ungefährliche Stromstöße erteilte. Nur bei Menschen mit bestimmten Herzfehlern konnte eine gewisse Gefahr bestehen. Rainer hatte diese Folter bisher noch nie an Liana ausprobiert, und da ihre Augen immer noch verbunden waren, sah sie nicht, was er tat. Sie zuckte nur zusammen und schrie leicht auf, als die erste Klemme sich in ihrer linken inneren Schamlippe verbiss. Die andere Klemme kam nicht mehr so überraschend, und Rainer bemerkte nur, dass ihre Oberschenkelmuskeln zuckten. Ein vergeblicher Reflex, die Beine zu schließen, als ihre empfindlichste Stelle gebissen wurde. Rainer wusste, dass sie für diesen Reflex nichts konnte, trotzdem klatschte er ihr mit der flachen Hand auf den Unterbauch und den Venushügel und zischte: »Halt still, Sklavin!« Dann programmierte er das Reizstromgerät so, dass es in zufälligen Abständen zwischen einer und zehn Sekunden einen Stromschlag abgeben würde, stark genug, um ihre Vaginalmuskulatur zu verkrampfen. Er schaltete aber noch nicht ein.

Stattdessen ging er wieder zum Schrank und holte eine Schachtel mit 22er–Kanülen. Das sind feine, steril verpackte medizinische Nadeln, wie sie etwa für Injektionen verwendet werden. Er stellte die Packung auf den Ablagetisch neben der Streckbank und begann, Lianas Brüste mit einer Desinfektionslösung abzuwischen. Liana roch den Alkohol und fühlte die Kälte auf ihren Brüsten und den beißenden, brennenden Schmerz an ihrem Lustzentrum, aber sie konnte sich keinen Reim darauf machen, was er vorhatte.

Sie hatte Angst–Lust wie schon lange nicht mehr.

25

Eine Frau die sich selbst unterwirft kann nicht gedemütigt werden. Sie hat den absoluten Vorteil sich in selbst gewählter Weise einem selbst gewählten Menschen unterworfen zu haben und wird dadurch unverletzlich.
Simone de Beauvoir (1908–1986)

(24. März)

 

Auf der Fahrt zu Rainer schwiegen zunächst beide. Schließlich fasste Kris sich ein Herz: »Was wird er dir antun?«

Mit einem schnellen Seitenblick zu ihm erwiderte sie:

»Nichts, was nicht angemessen wäre.« Er verstand sie nicht wirklich, das war ihr klar. Er verstand nicht, dass es nicht um ein kleines Versäumnis ging, sondern um fundamentales Vertrauen. Um eine bestimmte Beziehungsform, die Untreue nicht am Sexualakt als Solchem, sondern an der Einhaltung bestimmter Regeln festmachte. Vielleicht würde er verstehen, wenn er es erleben würde? Aber sie wusste ja selbst nicht, was Rainer vorhatte. Die Spannung darüber beschäftigte sie inzwischen ohnehin mehr, als die Frage, ob Kris sie verstand. Sie fühlte ihr Herz klopfen, die aufsteigende Erregung, die ihren Bauch und ihre Brust aufzufüllen begann, und blieb während der restlichen Fahrt einsilbig.

Endlich waren sie angekommen. »Du kannst direkt in die Garage«, wies sie ihn an und nestelte in ihrer Handtasche nach dem Türöffner. Von der Garage aus konnte man mit dem Lift direkt in die erste Etage in den Vorraum des Wohnzimmers fahren. Alain hatte ein Faible dafür gehabt, Sklavinnen nackt und gefesselt in seinem Bentley zu transportieren. Obwohl er nicht viel auf die Meinung anderer Menschen gab, hatte er doch die Nachbarschaft nicht unnötig verstören wollen. Darum hatte er im Zuge des Totalumbaus seines Hauses auch diesen direkten Zugang erstellen lassen. Die Garage bot Platz für vier Fahrzeuge und stand nun leer, da Rainer den Bentley verkauft hatte.

Obwohl Lianas Schlüssel auch für den Aufzug passte, klingelte sie, um sich anzumelden. Ein rotes Lämpchen zeigte an, dass die Kamera sich einschaltete. Aus dem Lautsprecher ertönte ein knappes: »Kommt `rauf. Es ist hier warm genug, Liana.«

Sie verstand und zog ihr Kleid aus. Nackt trat sie neben dem verblüfft schweigenden Kris in den Aufzug und drückte auf den Knopf. Sie sprachen nicht, aber Kris` Blicke glitten immer wieder zu der nackten Frau neben ihm, und dann sofort verlegen wieder weg. Oben öffnete Rainer die Lifttür und gab Kris freundlich die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte er leutselig. Kris stammelte etwas Undeutliches, aber Rainer führte ihn schon jovial ins Wohnzimmer und wies ihm einen Sessel an. »Bring uns einen Drink und Wasser«, befahl er Liana, die sofort zur Bar eilte und eine Karaffe mit Mineralwasser füllte, zwei Gläser nahm und vor Kris und Rainer auf den Tisch stellte.

»Was möchtest du trinken?«, fragte sie Kris leise, und nach einigem Hin und Her mixte sie ihm einen Americano. Für Rainer machte sie einen Whiskey Sour, ohne nachzufragen. Danach kniete sie auf ihren Platz links zu den Füßen ihres Herrn. Dieser streichelte ihren Kopf und prostete Kris zu: »Nun, wenn ich richtig informiert bin, war dies das erste Mal, dass Sie eine Sklavin benutzt haben?«

Kris bekam einen knallroten Kopf und stammelte nur: »Ich wusste nicht …«

»Hast du es ihm nicht gesagt?«, fragte Rainer mit erstaunt hochgezogenen Augenbrauen.

»Doch, Herr, aber nicht gleich zu Anfang«, entgegnete Liana mit angespannter Stimme.

Rainer streichelte sie beruhigend und drückte ihren Kopf an seinen Oberschenkel. Sie schloss halb die Augen, und langsam ließ ihre Anspannung nach. »Und, hat es Ihnen gefallen?«, bohrte Rainer weiter, und schien sich an Kris` Verlegenheit zu weiden. Dieser nickte nur und brummte etwas Zustimmendes, sich sichtlich unwohl fühlend.

»Wissen Sie«, fuhr Rainer fort, »es war auch für mich das erste Mal. Ich habe Liana bisher noch nie an jemanden ausgeliehen.«

»Ich habe gedacht, es sei von ihr selbst ausgegangen«, murmelte Kris, den Tränen nahe.

»In gewisser Weise ist es das durchaus. Sie hat Sie ja aus eigenem Antrieb kennengelernt, und ich habe sehr wohl gespürt, dass sie Lust hatte, von Ihnen benutzt zu werden. Aber ohne meinen Befehl hätte sie diesem Impuls wohl nicht nachgegeben.

Er sprach über Liana, als sei diese gar nicht anwesend. Kris` Blick ging immer wieder verwirrt zwischen den beiden hin und her. Dem Mann, der bequem in seinem Sessel saß, in der einen Hand am Whiskeyglas nippend, während er mit der anderen Hand den auf seinem Oberschenkel ruhenden Kopf der nackten Frau streichelte, die neben ihm am Boden kniete. Doch sein Interesse schien nun geweckt. »Sie tut dies hier freiwillig?«, begann er nun ebenso über Liana zu sprechen.

»Keineswegs. Ich denke, es entspricht nicht ihrem Herzenswunsch, nackt hier zu knien, während ihr Herr und ihr Liebhaber über sie sprechen.«

»Aber ich dachte … wieso …«

»Wieso sie dann trotzdem hier kniet? Weil ich es ihr befohlen habe.«

Es war offensichtlich, dass Kris nicht verstand. Die Frau, die sich ihm so selbstverständlich hingegeben hatte, und die jetzt ebenso selbstverständlich einen anderen Mann über sich verfügen, ja, sich nun so erniedrigen ließ, überforderte sein Verständnis. Eine Weile nippten beide schweigend an ihren Drinks, dann erklärte Rainer, dass er nun Liana für ihren Ungehorsam bestrafen müsse. Dies war mehr, als Kris bereit war, zu tolerieren. Er protestierte: »Es war kein Ungehorsam, es war ein Versehen. Und eigentlich war ich schuld, denn ich war so … so… »

»Geil?«, half Rainer.

»Ja«, bekannte Kris errötend. Melanie ist so … ich konnte einfach nicht mehr ruhig nachdenken.«

»Darauf kommt es nicht an«, erwiderte Rainer, »und ich kann Sie sogar sehr gut verstehen. Es geht darum, dass ich Liana ernst nehme.« Kris schaute verständnislos. Liana öffnete ihre Augen und blickte ihren Herrn aufmerksam an. Dieser fuhr fort: »Sie ist nicht nur mein Objekt. Sie ist auch Subjekt. Als solches hat sie eine gewisse Handlungsfreiheit, muss aber davon ausgehen, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben. Mehr noch: Sie kann und darf auch davon ausgehen. Ich würde sie missachten, wenn es mir gleichgültig wäre, was sie tut.«

»Die Konsequenz könnte auch ein Gespräch sein, oder meinetwegen ein kurzer Tadel!«, begehrte Kris noch einmal auf. Liana blickte kurz zu ihm. Er schien wirklich nicht zu verstehen. Dennoch nahm ihr Besitzer sich die Mühe, seinem Besucher die Sachlage darzulegen. Vermutlich fühlte er sich ihm irgendwie verpflichtet, weil er ihm seine Sklavin ausgeliehen hatte, vermutete sie. Kris hatte wohl mehr erhofft als das und Rainer fühlte das ebenso, wie sie.

»Die besondere Art unserer Beziehung«, dozierte er, »verlangt nach abgestuften Konsequenzen je nach Schwere des Vergehens. Die Kontrolle über das Sexualleben der Sklavin bildet die Grundlage der Beziehung schlechthin. Etwa im gleichen Maße, wie die sexuelle Treue die Grundlage einer Standardbeziehung ist. Und während der Bruch dieser Basis in einer Standardbeziehung zu einem größeren Krach oder gar Abbruch der Beziehung führen kann, muss er in einer Sklavenbeziehung zu einer härteren Strafe führen. Wir sind, in gewisser Weise, ehrlicher und konsequenter, aber auf der anderen Seite verzeihender, als die sogenannten Normalen.« Er griff Liana ins Haar und zog ihren Kopf ins Genick, während er, nunmehr zu ihr gewandt, fortfuhr: »Wenn Liana ihre Strafe erhalten hat, ist das Vergehen vergeben und vergessen. Und vor allem: Der Fehler, den sie gemacht hat, ändert nichts daran, dass ich sie über alles liebe. In gewisser Weise erhöht die Strafe sogar die Intensität unserer Beziehung, weil gemeinsames Erleben von Schmerz und Lust die Bindung zweier Menschen verstärkt.« Damit erhob er sich abrupt und gab Liana einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. Diese verstand und folgte ihm auf allen Vieren. Kris sah halb fasziniert, halb abgestoßen zu, wie die Frau, ihm freien Blick auf ihr Geschlecht und ihren Hintern bietend, hinter dem Mann herkroch, der sie erniedrigte. Dann stand er aber doch auf und folgte den beiden in den Nebenraum.

Dort befahl Rainer der Sklavin, sich zu erheben und fixierte sie mit den Handgelenken an zwei Deckenösen. Die Füße hielt sie bereits von sich aus in der für Strafen vorgesehenen Position, etwas mehr als schulterbreit auseinander, weit genug, dass ihr Herr bequem mit der flachen Hand oder mit einem Paddel ihr Genital erreichen konnte. Wer sie kannte, konnte deutlich erkennen, dass sie die Unsicherheit darüber, was sie nun erwartete, erregte. Ihr Atem hatte sich beschleunigt, ihre Brustwarzen waren hart, eine feine Gänsehaut überzog ihren Bauch. Ihre Wangen waren leicht gerötet, doch nicht vor Scham, sondern vor Erwartung. Dass Kris sie beobachtete, spielte keine Rolle mehr. Sie war nur noch auf ihren Herrn konzentriert, und registrierte jede seiner Bewegungen, jeden seiner Atemzüge mit gespannter Erwartung. Seine offene, fast beiläufige Liebeserklärung vorhin hatte das Ihre dazu beigetragen, dass ihr Herz nun bis zum Hals klopfte. Natürlich hatte sie seine Verliebtheit längst bemerkt. Hatte gefühlt, dass sie eine Saite in ihm zum Klingen gebracht hatte, die er früher nie bewusst wahrgenommen hatte oder wahrnehmen wollte. Hätte er sich sonst in den letzten Wochen so intensiv in das Studium von BDSM–Literatur gestürzt? Aber er hatte ihr bisher noch nie explizit gesagt, dass er sie liebte. Und es wurde ihr immer klarer, dass auch sie nicht mehr nur aus reinem Pflichtbewusstsein bei ihm blieb. Voller Spannung, gefangen zwischen Lust und Angst, zwischen Glück und Zweifel, versuchte sie, Rainers Strafe vorauszuahnen.

Dieser ließ sich aber Zeit. Sanft streichelte er ihre Wangen, strich ihr Haar vorsichtig zurück, folgte mit dem Zeigefinger der Kontur ihres Kiefers und ihres Halses. Mit halb geschlossenen Augen gab sich Liana den Zärtlichkeiten hin. Als er, zuerst fast zögerlich, ihre Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger klemmte, dann aber mit dosierter Kraft drehend zog, hielt sie die Luft an, um mit einem leisen Keuchen wieder auszuatmen, als er wieder losließ.

Jetzt trat Rainer zurück und holte eine Maske aus dem Sideboard, mit der er ihr die Augen verband. Liana atmete noch schneller und tiefer. Schon fühlte sie ein Kribbeln an den Lippen und zwang sich zur Ruhe. Sie wusste, dass etwas kommen würde, aber sie wusste nicht, was und wann. Die feinen Härchen im Nacken unterhalb des Haaransatzes stellten sich auf. Die Gänsehaut erfasste auch ihre Brüste und ihren Rücken.

Was zunächst kam, war ein zärtlicher Kuss. Mit einem überraschten Einziehen der Luft öffnete sie den Mund und erwiderte ihn leidenschaftlich. Es wurde ein langer Kuss, den Rainer fast bedauernd beendete. Dann streichelte er der Sklavin noch einmal übers Haar und die Wangen, bevor er ein Paddel holte. Kris stieß einen unbestimmten Laut aus, der Liana alarmierte. So hatte sie ihre Zähne bereits aufeinander gepresst, als der erste, noch nicht allzu harte Schlag direkt von unten auf die Scham traf. Mit einem kurzen scharfen Blick brachte Rainer Kris zum Schweigen und führte den nächsten Schlag deutlich stärker aus. Liana stieß ein schmerzliches Stöhnen zwischen zusammengepressten Zähnen aus, konnte sich dann aber beherrschen, als Rainer in rascher Folge drei weitere Hiebe mit zunehmender Härte gab. Dann trat er neben die Sklavin und ließ das Paddel einen Trommelwirbel auf ihrem Gesäß tanzen. Ein leiser Schrei entfuhr der Gequälten, und Tränen quollen aus ihren Augen und unter der Augenbinde hervor. Doch in ihr rangen zwei verschiedene Empfindungen: Die ersten Schläge waren, unerwartet wie sie kamen, der pure Schmerz gewesen. Eine Strafe im eigentlichen Sinn. Doch der darauf folgende Blutandrang brachte Empfindungen der Lust mit sich, die durch die Schläge auf den Hintern verstärkt wurde. Schläge auf den Po waren Lust–Schmerz. Eine dolo–erogene Zone, wie Alain es genannt hatte. Liana war sicher, dass Rainer das wusste. Mit dem letzten noch zur Vernunft fähigen Winkel ihres Gehirns fragte sie sich, wieso er, der doch so viel Wert auf die feine Unterscheidung zwischen Straf–Schmerz und Lust–Schmerz legte, das tat.

Im nächsten Moment erfuhr sie es: Der bisher härteste Schlag traf sie wieder zwischen den Beinen, auf die vom Blutandrang der vorherigen Schläge und der dazu gekommenen sexuellen Lust angeschwollenen Schamlippen und Klitoris. Ein reiner, messerscharfer Schmerz, der von ihrer Mitte die Wirbelsäule hinauf bis in den Kopf raste und einen schrillen Schrei aus ihr heraus zwang. Im nächsten Moment hörte sie das Paddel auf den Boden klappern und fühlte, wie sie losgebunden wurde. Mit einem Druck auf den Kopf zwang Rainer sie in die Knie und stieß ihr ungeduldig seinen Penis in den Mund. Liana wusste nicht, ob Kris noch zusah. Wenn er noch da war, dann wäre dies das erste Mal, dass Rainer sie vor den Augen eines anderen benutzte. Die Ereignisse der vergangenen Stunden mussten einen Wandlungsprozess in ihm, dem zurückhaltenden, vorher fast schüchtern wirkenden Mann bewirkt haben. Lange konnte sie nicht darüber nachdenken, denn ihr Herr fasste ihren Schopf und fickte sie ungewohnt grob in den Rachen. Er war anders als sonst. Roher, rücksichtsloser, besitzergreifender. Und doch, als Rainer sich ein wenig zurücknahm, damit sie zwischendurch Atem holen konnte, war sie selbst es, die ihren Kopf wieder heftig nach vorne und so seinen Penis tief in ihren Rachen stieß. Auch sie war zu einer neuen Sichtweise gelangt. Vielleicht zum ersten Mal, seit sie Rainer kannte, empfand sie sich vollständig als ihm gehörend und seiner Lust verpflichtet. Zum Abspritzen drückte er sie so weit an sich, dass sie nur mit Mühe ein Würgen unterdrücken konnte. Danach ließ er seinen Penis in ihr, bis er erschlaffte. Zärtlich lutschte sie jeden Tropfen ab, der seinem Glied noch entwich. Auch seine Hände waren jetzt wieder sanft geworden, packten ihren Kopf nicht mehr roh, sondern streichelten ihr Haar, ihre Ohren und ihre Wangen. Endlich zog er sich zurück, schloss die Hose, half ihr auf die Beine und entfernte ihre Augenmaske. Sie blickte an Rainer vorbei und sah Kris, der an die Wand gelehnt stand, schwitzend, mit weit aufgerissenen Augen und geöffnetem Mund. Rasch blickte sie wieder auf ihren Herrn, der sie mit ruhiger Stimme fragte: »Was bist du?«

Ohne zu zögern antwortete sie: »Ihre Sklavin, Herr.«

»Wärst du lieber frei?«, hakte er nach.

»Nein«, antwortete Liana bestimmt und fühlte, wie Melanie sich von ihr löste.

»Möchten Sie die Sklavin auch noch einmal benutzen?«, fragte Rainer leichthin, halb zu Kris gewandt.

Dieser stammelte nur: »Ihr seid ja verrückt!«, wandte sich um und eilte durch die Tür hinaus. Kurz darauf hörten Rainer und Liana den Lift nach unten fahren, und lächelten einander an.


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2 Gedanken zu „Die Sklavin des Humanisten 15“

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