Drexler 8

Heute hat Drexler mal etwas weniger Lustiges zu erzählen. Das kommt vor, auch bei ‚unseren hiesigen Themen‘. Es käme mir falsch vor, Euch diese Episoden vorzuenthalten.

Also los:

Ich erzählte Euch ja schon von Dani. Sie war eine Beklopptheit, die Man(n) auch genießen konnte, ohne sie zu verstehen. Bei Nicole war das anders. Die verstand ich noch weniger, konnte sie auch nicht genießen, jedenfalls nicht auf Dauer.

Ich traf sie in einem dieser Discopaläste, die es in den Neunzigern in allen Gewerbegebieten gab. Die verschiedenen Tanz- und Vergnügungsbereiche dieser Hedonisten-Tempel wurden von verschiedenen DJs mit etwas beschallt, das einzeln schon kaum nach Musik klang.

An jenem Abend dürstete es einem Freund, dessen Geburtstag wir gefeiert hatten, nach Befriedigung seiner fleischlichen Lust. Ich vermied diese Großraumdiscos für gewöhnlich, war sowieso nie der Typ, der in einer Disco Frauen anbaggerte. Meine Kumpel waren anders, breiteten sich aus wie ein Schwarm Bienen, hüpften von Blume zu Blume, in der Hoffnung eine bestäubungswillige Blüte zu finden.

Ich verzog mich in die Pizzeria, quetsche mich irgendwo in eine Gruppe Menschen an einen Stehtisch und trank einen Kaffee. Als die Menschengruppe verschwunden war, lag vor mir eine Serviette. Darauf stand ‘Nicole’ und darunter eine Telefonnummer. ‚Muss die kleine Blonde gewesen sein, die mir schräg gegenübersaß‘, überlegte ich, denn die hatte ein paar Mal zu mir geschielt. Außerdem war sie mit die Letzte, die gegangen war.

Die Lettern waren mit Lippenstift geschrieben, was in Filmen besser wirkt als in der Realität. Mit Lippenstift beschriebene Servietten sind Botschaften mit Selbstzerstörungsfunktion. Einstecken kann man sie nicht, ohne sich das Hemd zu versauen und zusammenfalten geht auch nicht, dann verwischt der Lippenstift und die Nachricht verschwindet. Zu meinem Glück fand diese Episode im Prä-Mobilfunkzeitalter statt. Es handelte sich folglich um eine nur 6-stellige Festnetznummer, und die konnte ich mir selbstverständlich merken.

Ich trank meinen Kaffee aus und machte mich auf die Suche nach ihr. Erfolglos, auch meine Kumpel fand ich nicht. Ich stand im Rondell, einem ringförmigen Durchgangs- und Servicebereich, wo man von allen Seiten beschallt wurde, immerhin in etwas erträglicherer Lautstärke. Wie lange ich da stand, kann ich nicht sagen, ich war als Soldat einer Kampfeinheit geschult darin, reglos an einer Stelle zu verharren und lange Wartezeiten zu ertragen. Und diese Kulisse bot immerhin anregendere Reize, als eine gegenüberliegende Kasernenhofwand oder das Fichtenwäldchen auf irgendeinem x-beliebigen Bergkamm. Ständig huschten gut gebaute, weibliche Wesen durch mein Gesichtsfeld.

Eine davon war Nicole, auf dem Weg zur Toilette – vermutlich. Ihre Klamotten waren fürchterlich, vor allem die bunt bedruckten Leggings. Aber das Fahrgestell war exquisit und darauf kommt es ja an. Als sie mich ansah, zupfte ich an der Serviette in meiner Hemdtasche und sie senkte den Blick. Als sie vor mir stand, wurde von allen Seiten der Sommerhit des Jahres eingespielt, „Calling Mr. Vain“ oder so. Die Bässe dröhnten, die Menge kreischte, eine Unterhaltung war völlig unmöglich, also legte ich meine Hände um sie und zog sie an mich heran. Als ich mich herunter beugte, sie war beinahe einen Kopf kleiner, und sich mein Gesicht dem ihren näherte, schloss sie die Augen und ihre Lippen öffneten sich leicht. Alles an ihr signalisierte Bereitschaft, was mich natürlich nicht im Mindesten bremste, sondern ermutigte. Ich küsste sie, hob sie gleichzeitig an, drehte mich mit ihr um und presste sie gegen die Wand. Meine Hände lagen auf ihrem Arsch, rutschten von ganz alleine unter den dünnen Stoff der Leggings. Ich krallte meine Finger in das blanke Fleisch, ließ sie meine Kraft spüren, und sie stöhnte in meinen Mund.

Es ist ja so. Im Allgemeinen sind wir Kerle Sammler, Eroberer, zumindest wollen wir das gerne sein. Wenn wir etwas sehen, das uns gefällt, dann will der Sammler es haben. Aber der Eroberer in uns will darum kämpfen. Wenn es keine Herausforderung ist, langweilen wir uns schnell. Andererseits, wenn man so da steht – in der Nische einer Disco, und es presst sich der Leib einer hübschen Frau gegen den eigenen Körper – ein ausgesprochen appetitlicher Leib. Man spürt die üppige Oberweite, hält einen knackigen Arsch in den Händen, spürt, wie sich Beine willig um einen schlingen, fühlt die Hitze, die von diesem Leib ausgeht, dann relativieren sich die meisten Gedanken ziemlich schnell. Überhaupt denkt man, falls man denn noch wirklich viel denkt, dass die ungewöhnliche Art und Weise des Kennenlernens und das Tempo, mit dem sich gewisse Dinge vollziehen, ein Versprechen sind. Ein Versprechen mindestens auf eine spannende Nacht. Mit anderen Worten: Ich hatte den Punkt erreicht, wo man als Mann biologisch-philosophische oder andere tiefschürfende Überlegungen einstellt. Ich raunte Nicole zu, dass wir gehen würden, woraufhin sie sich zu ihrer Clique verzog.

Sie musste ihre Handtäschchen noch holen, und wollte ihren Freunden irgendeine Geschichte auftischen, dass ihr übel sei oder so. Offenbar sollten die nicht erfahren, dass sie sich von irgendeinem Kerl abschleppen ließ. Kaum saßen wir im Fond des Taxis, griff ich in ihren Nacken und zog sie zu mir heran. Sie landete auf meinem Schoss und wir boten unserem Chauffeur eine Show vom Feinsten. Nicole ritt mich, rieb ihre Möse an meiner Monsterbeule, ich zog ihr Top runter, knabberte und biss in ihre Titten, knetete gleichzeitig ihren Arsch. Noch in der offenen Haustür hatte sie zum ersten Mal meinen Schwanz im Mund, und noch auf der Treppe waren wir beide mehr oder weniger nackt.

Vielleicht denken sie jetzt „Boah, diese Nicole war eine Schlampe“ und ich würde nicht widersprechen. Allerdings bin ich bekanntlich der Meinung, dass der Dudeneintrag für Schlampe von: „umgangssprachlich, abwertend für liederliche Frau“, zum positiv besetzten: „Frau, die ihre sexuellen Bedürfnisse auslebt“, geändert werden sollte. Üblicherweise gebe ich deshalb auch beim Dirty Talk zu verstehen, dass ich das damit meine. Zumindest versuche ich es.

An jenem Abend tat ich das nicht. Ich behandelte sie mies und grob, beschimpfte und erniedrigte sie. Sicher, es war offensichtlich, dass es war, was sie wollte. Und auch mich machte es geil, was mir aber gleichzeitig irgendwie missfiel. Nicht so sehr, dass ich aufhören wollte oder konnte, aber doch genug, dass ich vielleicht sogar sauer auf sie wurde, und sie deshalb noch mieser behandelte. Vielleicht kennt der eine oder andere dieses Gefühl, wenn man nicht ganz im Reinen mit sich ist. So erging es mir an jenem Abend. Nicole hatte mich ausgesucht, weil sie mich für einen miesen Misogonisten-Arsch hielt, was ich aber – jedenfalls nach meinem Verständnis – eigentlich überhaupt nicht bin oder war. An jenem Abend jedenfalls konnte ich diesen Widerspruch nicht auflösen. Vermutlich war ich zu unerfahren. Es gab auch kein After-Care, keine zärtlich-versöhnliche Geste meinerseits. Es war schon hell geworden, als ich mit ihr fertig war, und sie rollte sich zur Seite und lag neben mir. Auch sie machte keinerlei Anstalten sich an mich zu kuscheln oder so.

Eine Weile lagen wir still nebeneinander, bis ich zum Telefon griff und ein Taxi für sie bestellte. Ein paar Minuten später stand sie auf, zog sich an und ging. Ein mieser Abschluss für ein seltsames Erlebnis, das irgendwie geil war, aber mich mit einem miesen Gefühl zurück ließ, Wahrscheinlich gab es deshalb auch keine Wiederholung, jedenfalls nicht mit ihr.

Ich bin ein Sadist, ich bin mitunter gerne gemein und fies, aber wenn ich den Kuschelsadisten in mir nicht befriedigen kann, dann fehlt etwas.

 

 


Definition:

Misogynie bezeichnet Vorstellung von der Minderwertigkeit der Frau. Misogynie drückt sich in starker Abneigung gegen Frauen bis zum Frauenhass, frauenfeindlichen Äußerungen und Polemiken in der Literatur, aber auch in Kunst, Musik und Massenmedien sowie in der Alltagssprache aus. Sie manifestiert sich in vielfältigen Formen, einschließlich restriktiver Regelungen und Gesetze als strukturelle Misogynie bis zur weltweit verbreiteten sexualisierten Gewalt gegen Frauen.


 

Bisher erschienen:

Drexler 1 – Nein heißt … Nein ?
Drexler 2 – Lolani
Drexler 3 – Hirnfick
Drexler 4 – Daniela

Drexler 5 – Frau mit Kind  – Teil 1
Drexler 6 – Eifersucht
Drexler 7 – Wut

soon to come
Drexler 9 – Fisting for Compliments
Drexler 10 – Frau mit Kind – Teil 2


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4 Gedanken zu „Drexler 8“

  1. Dieser Drexler ist auch ein softi😆. Das muss auch sein. Lassen den Sex hart und schmutzig sein, nur kuscheln muss zum schluss dabei sein. Nicole kann ich nicht verstehen. Sie muss ganz nah am abGrund stehen

  2. Wie immer toll geschrieben, aber ohne das kuscheln danach fehlt was, da gebe ich dir vollkommen recht. Manchmal ist einmal einfach genug.
    Frage mich ob Nicole wirklich so tickt , Befriedigung nur da durch wenn sie schlecht behandelt wird. Aber jedem das seine bzw. Ihre .
    Freu mich schon auf den nächsten drexler Teil. *lass uns nicht sooo lange warten ***ganzliebguck** 😘😘😘😘

  3. Drexler 8 – Misogynie

    Geht ja gut los!
    Dani:
    Die Statistik sagt: Nur mit einer dummen Frau hat man den besten Sex.

    Nicole:
    Sie hatte es darauf angelegt, Drexler zu bekommen – mit dem ältesten Trick der Welt – Telefonnummer auf Serviette oder auch Bierdeckel und da Drexler pfiffig ist, merkte er sich die Nummer, klar!
    Nach heißem Sex, wie ihn Drexler mag, kam seine sadistische Seite wieder zum Vorschein, Frau schlecht behandeln bis zur Erniedrigung.
    Klar, dass danach keine Zärtlichkeit mehr aufkam und kuscheln schon gar nicht.

    Fazit:
    Drexler ist ein Sadist, erniedrigt und beschimpft seine Liebste gern, egal wer es ist. Aber wenn er danach nicht kuscheln kann, ist er auch nicht glücklich.
    In Drexler schlummert auch eine liebenswerte Seite, die nur von einer Frau verstanden werden kann, die seine sadistischen Vorlieben genießt, aber ihn dazu bringt, auch liebenswerten Kuschelsex auszuleben.

    Tomasz:
    Es fehlt: Ihr Kerle seid Sammler, Eroberer und „auch Jäger“.

    bei Also los, 3. Absatz, 1. Satz:
    Das ist mein Lieblingssatz, ich habe so gelacht.
    So kannst nur Du schreiben, hatte fast einen halben Orgasmus.
    Und nun frag mich bitte nicht: Warum liebst Du meine Bücher ?

  4. Ohne das Danach, fehlt das gewisse Etwas. So hätte ich auch keinen Bedarf auf eine Wiederholung.
    Ich frage mich, ob Nicole ihre Befriedigung ausschließlich daraus zieht, schlecht behandelt zu werden…

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