Fun Sex Fact 30

Die Aussage auf dem Sharepic ist trivial. Sie ist vielfach belegt und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Ich möchte mir aber die Gelegenheit nicht nehmen lassen, ein paar Worte zu Humor zu schreiben, zumal diese Worte im weitesten Sinne, sogar mit Erotik zu tun haben – genauer mit Fortpflanzung:

Humor ist unglaublich kompliziert. Ein guter Witz zum Beispiel, ist im Prinzip eine sehr kurze Short Story mit einem Twist, der so überraschend kommt, dass der Zuhörer zwangsläufig lachen muss. Aber es reicht nicht, Witze auswendig zu lernen, und ob der Witz überhaupt funktioniert, hängt sehr vom Zuhörer ab. Jemand wie Mario Barth füllt ganze Fußballstadien, indem er im Prinzip sexistische Witze runterrasselt, mit denen er ganz sicher bei einer Redaktionssitzung der EMMA scheitern würde. Humor ist eine Eigenschaft, die Intelligenz, Empathie und perfektes Timing erfordert. Deshalb ist Humor bei der Partnerwahl extrem wichtig. Aber die Info „ich lache gerne und liebe Comedy“ sagt eigentlich gar nichts über eine Person aus. Eine Liste von Comedians, die du magst, wäre ein Anfang. Magst du Dieter Nuhr oder siehst du lieber Knallerfrauen, lachst du ab bei Schwangerenwitzen von Chris Tall, ziehst du den Dada-Humor von Helge Schneider vor oder gar den gediegenen lyrischen Witz von Robert Gernhardt?

Worüber du lachst, verrät mir was du liest, welche Filme du siehst, wofür du dich interessierst, sogar wo du politisch-weltanschaulich stehst – kurz, was für eine Art Mensch du bist. Humor ist das einzige echte Alleinstellungsmerkmal des Menschen in der Biologie. Alle anderen Dinge wie Kultur oder Sprache, die uns scheinbar auszeichnen, findet man zumindest in Ansätzen auch im Tierreich.

Fun Fact über Humor: In vielen Umfragen zeigt sich übrigens immer wieder, dass fast alle Menschen den eigenen Humor chronisch überschätzen. Ein Beleg dafür, wie wichtig diese Eigenschaft für unser Selbstbild ist. In einer Fragerunde antworteten kürzlich einige Blogger, dass sie eher auf Sex als auf Humor verzichten würden. Die Befragten waren allesamt Erotikblogger.

Biologisch gesehen ist es ein absolutes Rätsel, warum sich das menschliche Gehirn entwickelte, denn es ist extrem kostspielig. Das Hirn ist ein wahrer Energiefresser: Es ist neunmal so groß wie bei anderen Säugetieren, der Stoffwechselumsatz sogar 20-mal so hoch wie der unserer Muskulatur. Das Hirn verbraucht 20 % der Energie, die wir mit der Nahrung aufnehmen, 15 % des Sauerstoffs und 40 % des Blutzuckers. Das Wachstum des Gehirns bei Embryonen beansprucht 60 – 70 % der verfügbaren Energie und das schnelle Wachstum ist der Grund dafür, dass Menschen unreif und hilfsbedürftig geboren werden – würde die Schwangerschaft länger dauern, würde der Kopf des Neugeborenen einfach nicht mehr durch den Geburtskanal der Mutter passen. Diese im Vergleich frühe Geburt, verursacht weitere hohe biologische Kosten, denn die Kleinkinder müssen lange über die Zeit hinaus versorgt werden, wie sie bei Menschenaffen üblich ist. Da es auf der einen Seite diese immensen Kosten gibt, muss es evolutionäre Vorteile gegeben haben, sonst hätte sich dieses Merkmal nicht durchsetzen können.

Hier kommt die Evolutionspsychologie in Spiel. Das ist ein Forschungszweig, der versucht für menschliches Verhalten oder Charakteristiken evolutionsbiologische Erklärungen zu finden. Nach bisher gängigem Verständnis, ist die kreative Intelligenz ein Nebenprodukt der natürlichen Selektion. Diese funktioniert wie folgt: Wenn eine Eigenschaft sich in einer ökologischen Nische als vorteilhaft für den Träger erweist, wird über dieses Merkmal eine Selektion stattfinden. Die Träger des Merkmals pflanzen sich fort, bringen ihren Nachwuchs durch, so dass sich dieses Merkmal über Generationen in der Population durchsetzt. Frühe Menschen entwickelten immer bessere Fähigkeiten mit Werkzeugen umzugehen und diese zu fertigen, was sie zu besseren Jägern machte. Irgendwie sollen dabei zufällig die anderen erstaunlichen Kapazitäten entstanden sein. Unsere Liebe zu Musik, schöpferische Kreativität und eben auch Humor.

Eine neue Theorie stellt das alles praktisch völlig auf den Kopf. Der Evolutionspsychologe Geoffrey Miller formuliert die These wie folgt: „Das menschliche Gehirn ist eine Unterhaltungsmaschine, die evolviert ist, um andere Gehirne zu stimulieren.“ Danach ist also kreative Intelligenz, von der Humor ein Teil ist, die Eigenschaft, nach der selektiert wurde und all die anderen tollen Eigenschaften unserer Hirne sind Nebenprodukte. Selektionsdruck entstand in Millers Modell vor allem über die Partnerwahl. Die Hirnkapazität eines Menschen ist demnach vergleichbar mit dem Federschmuck eines Pfaus. Dieser ist ebenfalls biologisch gesehen kostspielig, aber er signalisiert dem potenziellen Geschlechtspartner, dass der Träger über gute Gene verfügt. In diesem Sinne war auch Humor ein guter Indikator für gute Gene beim Menschen. Fun Fact – Feministinnen aufgepasst – im Gegensatz zur Standardtheorie geht es hierbei um sexuelle Selektion. Diese Idee wurde ursprünglich von Charles Darwin entwickelt und wurde damals rundweg abgelehnt. Das Patriarchat konnte sich absolut nicht mit einer Idee anfreunden, die das weibliche Geschlecht bzw. dessen Vorlieben, als Triebfeder der natürlichen Entwicklungen ansieht, denn Partnerwahl ist in der Tierwelt eine überwiegend weibliche Angelegenheit. Der Federschmuck des Pfauenmanns ist nicht vom Himmel gefallen, die Pfauenfrauen haben das so „gemacht“, weil sie das so „wollten“. Beim Menschen ist das allerdings nicht ganz so eindeutig, beide Geschlechter betreiben Partnerwahl, und sorgen so dafür, dass das jeweils andere Geschlecht, sich immer mehr in Richtung der eigenen Vorlieben entwickelt.
Fazit:
Nur weil unsere Vorfahren sich vorzugsweise mit witzigen Leuten paaren wollten, sind wir Menschen heute was wir sind. Diese Vorstellung finde ich irre witzig.


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