Drexler 10

Fortsetzung von Teil 1

Drexler kauft SM-Gemüse und anderes SM-Utensil

Also, wir beide, Ines und ich, ab zum Supermarkt. Die Kinder schlafen selig in ihren Kinderwagen, aber wir beide sind ordentlich aufgeheizt. Sie ist in der Babyabteilung, ich brauche da nix, deshalb stromere ich durch den Laden. Schon erstaunlich, was man in einem hiesigen Supermarkt alles findet: Wäscheleine, Gaffa-Band, Wäscheklammern (hartgesottenere Subbies mögen auch Tischtuchklammern!). Schlaginstrumente gibt es ebenfalls, sogar in verschiedenen Ausführungen: entweder in der Büroabteilung oder bei den Küchenutensilien. Dann nahm ich noch zwei Zucchini, Bananen passen farblich einfach nicht, ausserdem mag ich Bananen nicht wegen der Fruchtfliegen. Essen tue ich sie schon gerne, aber „dafür“ passen Zucchini am besten. Und es gibt sie in vielen Größen und Formen, eine Auswahl, wie man sie außerhalb gutsortierter Sexshops selten bei Sextoys findet. Gurken finde ich übrigens auch eigenartig, sie sind sehr unhandlich.

Ines war an der Fleischtheke.

„Was machst du denn hier?“ frage ich überrascht, und sie antwortet: „Was zum Essen kaufen?“

Ich umgreife ihren Leib, lege meinen Mund in ihren Nacken und verkünde daran knabbernd: „Ich glaube nicht, dass wir Zeit zum Kochen finden!“

Der Herr neben uns schaut kopfschüttelnd weg, die Fleischereifachverkäuferin kichert und Ines schnurrt. Ein Biss in ihren Nacken unterstreicht die Ernsthaftigkeit meiner Aussage und wir ziehen weiter. Fummelnd, albernd und knutschend streben wir zwischen den Verkaufsregalen hindurch in Richtung der Kassen. Wahrscheinlich wirken wir wie verliebte, verrückte und notgeile Teenager, werde ich mir bewußt, was mir allerdings ziemlich scheissegal ist.

„Aber wir müssen doch auch was essen“, meint sie, als wir an der Kasse stehen und fügt keck hinzu, „du wirst ’ne Stärkung brauchen, zwischendurch.“

Ich grinse auf sie herab, „Ich dachte ich bestelle mir ’ne Pizza, alle zwei bis drei Stunden.“

Sie verzieht das Gesicht und ich frage, ob sie keine Pizza mag. Sie schüttelt den Kopf, „der Heimservice hier in der Gegend ist richtig …“, sie stellt sich auf die Zehenspitzen und flüstert in mein Ohr, „… für den Arsch!“.

Nach einigem Hin und Her verschwinde ich zwischen den Regalen und komme mit drei Packungen Miracoli zurück.

„Ist nicht dein Ernst?“

„Doch natürlich, wir wollen uns nämlich ganz auf unsere körperlichen Bedürfnisse konzentrieren, also auf alles körperliche, außer aufs Essen.“

Sie lacht und schaut mich dann von unten mit Hundeblick an: „Krieg ich wenigstens noch Feta dazu? Wenn man den drüber bröselt, ess‘ ich sogar die hinterletzte Fertigsauce.“

Ich ziehe nochmal los, und als ich mit einem Doppelpack Feta zurück komme, trommelt die Kassiererin schon mit den Fingern auf dem Band. „Eine Packung für dich, damit du die Fertigsauce damit genießen kannst. Die zweite Packung ist für mich. Den werde ich über dir zerbröseln und von deiner nackten Haut knabbern.“

Sie lacht.

Ich mags wenn sie lacht. Noch mehr mag ich, wie sie ihren Körper zurückbiegt, wenn ich mich über sie beuge und sie küsse.

„Wozu hast du eigentlich die hier in den Wagen gelegt?“ Sie hält die beiden Zucchini in die Höhe. Die eine mit der schönen Krümmung, ist etwas dicker, während die andere, die Lange, fast gerade ist.

„Ich würde vorschlagen, wir nehmen die eine, nennen wir sie einfach mal die G-Punkt-Zucchini, die deinen Vordereingang beglücken wird, wärend die Dünnere für Hinten ist“, flüstere ich in ihr Ohr. „Für Hinten habe ich noch was eingepackt“, füge ich leise hinzu, und greife nach der kleine Knolle Ingwer. „Aber nur, wenn wir die Zeit dazu finden.“

Sie wirft mir einen zweifelnden Blick zu. „Ich will lieber nicht wissen, wofür das Zeug gut ist. Im Zweifelsfall werde ich es früh genug erfahren.“

Wir verließen den Supermarkt und lustwandelten unsere Kinderwagen vor uns herschiebend durch die abendliche City – bestens vorbereitet und folglich in freudiger Erwartung. Aber es kam anders, ganz anders. Kinder, vor allem solche im Säuglingsalter, sind Mistviecher. Der Teilzeitbiologe in mir mutmaßt eine Anpassung im Säuglinsverhalten. Indem Säugling mit auffälliger Genauigkeit Schreiorgien zu den unpassendsten Zeitpunkten startet, verhindert er die vorzeitige Zeugung potentieller Konkurrenten im Wettbewerb um die elterliche Pflege – oder so.

Mal einzeln, oder, wenn wir den einen beruhigt hatten, und wieder in Stimmung gekommen waren, meldete sich der andere. Und schließlich, es war inzwischen mitten in der Nacht, Ines lag gefesselt und gespreizt auf dem Tisch, und ich war gerade soweit die verschiedenen Kombinatione der Supermarktmarkt-SM-Utenslien zu testen, meldeten sich beide kurz hintereinander.

Es gibt ja Menschen, einige davon Eltern, die meisten allerdings sind Großeltern, die der Meinung sind, dass es für Kleinkinder eine gewinnbringende Erfahrung ist, wenn man ihr Schreien ignoriert. Manche meinen sogar, die Erfahrung sei umso wertvoller, je länger man es durchhält. Ich hingegen, und Ines stimmte glücklicherweise mit mir überein, denke, dass die einzige Lektion, die man dadurch an den Säugling bringt, die ist, dass diese Welt ein Scheissplatz ist, in dem sich keine Sau für einen interessiert, nicht einmal die eigenen Eltern.

So gern ich in dieser Situation eine Ausnahme von meinem normalen Verhalten als emphatie-begabter Mensch gemacht hätte, ich konnte es einfach nicht.

3 Gedanken zu „Drexler 10“

  1. kicher… ist musste gerade an ein Ereignis mit einem Ex denken… Mein Sohnemann noch ein Käsehoch… muss uns in der Lusthöhle gehört haben und stand plötzlich in der Tür… ich mit Handschellen ans Metallbett gekettet, mein Ex richtete sich gerade vom Schnabulieren zwischen meinen Schenkeln auf und bewegte sich die ersten Male in mir…da sah ich meinen Sprößling durch die Tür luschern… ich musste kichern und mein Ex kam nicht nur aus dem Takt, sondern war sowas von aus der Stimmung und peinlich berührt…
    ich bat ihn mir die Handschellen abzunehmen… und mein Sprößling tapste ins Zimmer… fand die Handschellen natürlich toll… und schon klickten sie an seinen Handgelenken zu…
    Tja… beim wieder Befreien meines Sprößlings dann DAS Problem… der Schlüssel brach ab…
    Und Panik machte sich sowohl bei meinem Sprößling und noch mehr bei meinem Ex breit…
    ich ganz cool… na dann gehen wir halt raus und rüber in die Werkstatt von Opa, da gibts sicher das passende Werkzeug, zur Not tuts auch ne ne Flex…
    Die Panik der beiden Männer wurde nur noch größer… lauthalslach…

    Okay… es half bereits Öl aus der Küche, um die Handschellen von meinem Sohnemann entfernen zu können… zwinker…
    Aber das Gesicht meines Sprößlings und meines Ex waren einfach göttlich….

  2. Einfach genialer Bericht. Ihr solltet mit Euren Erfahrungen mal zu einer Play-Party eines Swinger Club gehen. Ihr wärt da ganz sicherlich eine Attraktion. Zumindest habt ihr was zu erzählen

  3. Lieber Tomasz,

    ich habe mich herrlich über den Artikel amüsiert und viel gelacht.

    Jaja, die Gemüseabteilung hat Einiges zu bieten, Baumarkt auch, spätestens seit Shades of Grey….und Kleinkinder haben da sicher eine innere Uhr, bei der schönsten Nebensache der Welt, im richtigen Augenblick zu stören.

    Tut mir leider, ich habe keine Kinder und kann demzufolge auch nicht mitreden, aber vorstellen kann ich mir das schon.

    Alles andere aber auch. Du weißt ja, ich komme aus der ehemaligen DDR und wir haben auch so einige Ideen gehabt, unser Liebesleben interessanter zu gestalten, mein damaliger Freund und ich wir nahmen uns da nichts.

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