Die Sklavin des Humanisten 05


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Ein schönes Weib ohne Zucht ist wie eine Sau mit einem goldenen Ring durch die Nase.
(Die Bibel, Buch der Sprüche 11,22)

(12. Februar)

 

Sonntagmorgen. Der erste Morgen im neuen Haus. Der erste Tag nach seiner Entjungferung. Rainer erwachte, wie so oft, vom Druck seiner Morgenlatte. Gewohnheitsmäßig griff er im Halbschlaf mit der Linken an seinen erigierten Penis, um sich zu erleichtern. Er war zwar Rechtshänder, aber Linkswichser, wie er sich manchmal in seinen seltenen Momenten der Selbstironie nannte. Trotz seines reifen Alters war die Morgenlatte seine treue Begleiterin, und so hatte er sich angewöhnt, fast jeden Tag mit Onanie zu beginnen. Mit der ‚Liebe an und für sich‘, wie Woody Allen es genannt hatte. Oder war das Groucho Marx gewesen?

Onans Geschichte wird im Buch Genesis der Bibel erzählt, erinnerte sich Rainer. Er hatte seinen Samen auf die Erde fallen lassen, anstatt ihn in seines Bruders Witwe zu spritzen. Damit hatte er Gott so erzürnt, dass dieser ihn ebenfalls tötete, sodass die Schwägerin nun ganz allein zurückblieb, bis sie sich schlussendlich von ihrem Schwiegervater Juda schwängern lassen konnte. Die Logik dieses göttlichen Eingriffs blieb zwar im Dunkeln, genügte aber dennoch Generationen von Frömmlern, die Onanie als Teufelsding zu verdammen (und dies, obwohl Onan sich ja eigentlich streng genommen nicht einmal der Onanie, sondern des Coitus Interruptus schuldig gemacht hatte).

Wie auch immer, Rainer glaubte nicht wirklich daran, dass Gott Zorn gegen Wichser empfand. Und so hatte er seinen Frieden mit seiner Potenz gemacht, war ihr nicht mehr gram, dass sie ihn allmorgendlich aus dem Schlaf holte. Vielmehr erlaubte er sich, von der einen oder anderen Frau zu träumen, während er sich selber zum ersten und oft einzigen Höhepunkt des Tages rubbelte. Häufig, und dafür schämte er sich allerdings wirklich, hatte er dabei auch Gewaltfantasien. Er stellte sich vor, die Frau, von der er fantasierte, sei gefesselt. Bettle um Gnade. Werde von ihm gezüchtigt. Bis aufs Blut quälte er manchmal die Frauen in seiner Fantasie. Derartige Gedanken verbat er sich jeweils, schockiert über seine eigene Verderbtheit, und zwang sich, an etwas Neutrales zu denken, was dann allerdings wiederum den Lustgewinn der Onanie reduzierte und den Akt weniger befreiend, als vielmehr etwas, ja, mechanisch wirken ließ. Trotzdem machte Rainer unverdrossen weiter, jeden Morgen erneut auf das ganz große transzendente Erlebnis der Verschmelzung mit dem Universum hoffend. So auch jetzt, als er mit zunehmendem Eifer zur Sache ging.

Doch diesmal geschah etwas ganz Anderes. Als er eben die Vorhaut ganz zurückgestrichen hatte, fühlte er eine sanfte Berührung an der Eichel. Er hielt inne. Es war keine Täuschung. Im Gegenteil. Die Berührung, die zuerst nur ein zartes Stupsen war, wurde zu einem gleitenden Streicheln, das die gesamte Eichel umfasste, und bald von einer feuchten Wärme abgelöst wurde, die seine Eichel und einen immer größeren Teil des Schaftes umfasste, bis er eine weiche Berührung an seiner Hand fühlte, die noch immer die Peniswurzel umfasst hielt. Schlagartig erwachte er aus seinem Dämmerschlaf. Es war doch kein Traum gewesen! Er hob den Kopf und erblickte die rotblonde Haarpracht jener Frau, die unbedingt seine ‚Sklavin‘ sein wollte. Der Frau, die er gestern so unbeherrscht begattet hatte, dass weder er noch sie den Akt hatten genießen können. Die ihm das dennoch nicht übel genommen hatte, sondern mit ihm einen wunderbaren Abend bei gemeinsamem Stöbern in der riesigen Bibliothek verbracht hatte. Und die, er erinnerte sich jetzt wieder daran, darauf bestanden hatte, auf dem dünnen Futon neben seinem Bett zu schlafen. Als er nach dem Gästezimmer für sich gefragt hatte, waren ihr Tränen in die Augen gestiegen und sie hatte ihn angefleht, nicht schon wieder allein schlafen zu müssen.

Und jetzt hatte er sie offensichtlich mit seinem Rütteln geweckt, und sie hatte sogleich die Initiative ergriffen. Rainer war derart peinlich berührt, beim Wichsen erwischt worden zu sein, dass seine Erektion sofort ein Stück weit zusammenfiel. Liana allerdings zeigte nicht, dass sie es gemerkt hatte. Sie machte unverdrossen weiter, blies ihm sanft auf die Eichel, stöhnte leise, während sie den Penis tief in ihre Kehle gleiten ließ, kreiste mit der Zunge geschickt um die Furche hinter der Eichel und saugte sich dann wieder am Glied ihres Gebieters fest. Eine Erinnerung an eine Filmszene stieg in Rainer auf: Jodie Foster, die in »The Accused« vergewaltigt wurde. Das Publikum war still geworden, in den Sitzen zurückgewichen, während Rainer, damals ein Twen mit noch intakter Hoffnung, eine Frau zu finden, sich interessiert aufgerichtet hatte. Obwohl er selbst niemals eine Vergewaltigung begehen würde, fühlte er mit dieser Erinnerung doch immer wieder Erregung aufsteigen. Und gleichzeitig fürchtete er sich vor seinen eigenen Gefühlen.

Doch nun, mit dieser Frau, die es so offensichtlich darauf anlegte, von ihm benutzt zu werden, verlor die Fantasie von ihrer Bedrohlichkeit, und er meinte, sie zulassen zu können. Damit erreichte seine Erektion wieder ihre volle Härte. Rainer überlegte sich, ob er seinen Penis nun grob in ihre Scheide stoßen sollte, entschied sich aber dagegen. Zu verlockend war der Gedanke, einfach noch ein wenig liegen zu bleiben und einen Höhepunkt ganz ohne eigene Anstrengung zu erreichen. So vergrub er nur seine Hände tief in ihren Haaren und folgte ihren Bewegungen. Je höher seine Erregung stieg, desto mehr benutzte er die Kraft seiner Arme, um ihr einen schnelleren Rhythmus aufzuzwingen.

Als er den Orgasmus beinah erreicht hatte, sperrte sie sich aber unvermittelt gegen seine Führung. Verlangsamte das Auf und Ab ihres Kopfes, gegen den Druck seiner Hände ankämpfend. Sie öffnete den Mund, sodass die Reibung nachließ, und hielt ihn so eine kurze Weile knapp vor dem Höhepunkt, bis er endgültig die Geduld verlor. Er verstand oder akzeptierte nicht, dass sie ihm zeigen wollte, wie er mehr Lust erreichen konnte, wenn er nicht zu schnell vorwärts machte. Ungehalten und ungeduldig drückte er ihren Kopf grob über seinen Penis nieder, zog ihn an den Haaren wieder hoch, drückte erneut, wichste ihr so in den Hals und spritzte endlich tief in ihrer Kehle los, während sie würgte und um Luft kämpfte. Erst nach dem dritten oder vierten orgiastischen Zucken war Rainer wieder weit genug zu sich gekommen, um zu realisieren, was er tat, und ihr genug Raum zu lassen, ihre Lungen wieder mit frischer Luft zu füllen.

Danach kämpfte die bereits am Vorabend erlebte Tristesse postkoitale gegen Gefühle der Befriedigung und Stolz. Ja, Stolz, diese Frau in Besitz genommen, zu seinem Werkzeug der Lust gemacht zu haben. Liana lag unbeweglich, schien darauf zu warten, dass er die Initiative ergriff. Schließlich fasste er erneut ihre Haare, sanfter diesmal, und zog sie zu sich, neben sich. Sah sie unsicher, fast ängstlich an und fragte: »Habe ich dir weh getan?«

»Sie haben mich benutzt, Herr, ganz so, wie es sein muss«, antwortete sie ruhig und schenkte ihm einen Blick aus ihren strahlenden hellen Augen, bevor sie diese wieder niederschlug und sich ganz dicht neben ihn legte, sodass es nur einer winzigen Bewegung seinerseits bedurfte, um sie an sich zu drücken und ihren Leib an dem Seinen zu genießen. Außer sich vor Glück streichelte er ihr Haar und die weiche Haut ihres Rückens bis zum Po.

Nach einer Zeit, die ewig währte, oder viel zu kurz, drehte er Liana auf den Rücken. Er folgte mit dem Finger zart der Kontur ihres Gesichts, ihres Halses und schließlich ihrer Schulter. Zaghaft erst, erstaunlich zaghaft eigentlich, wenn man bedachte, dass er die Sklavin ja bereits in Besitz genommen hatte, strich sein Finger über ihre linke Brust und erreichte die Brustwarze. Fasziniert beobachtete Rainer, wie diese von einer weichen Schwellung im Warzenhof zu einer harten Erbse wurde, während erst sein Finger und dann seine Zunge sie umkreiste. Nachdem er dasselbe Experiment an der rechten Brust ebenso erfolgreich wiederholt hatte, glitt der neugierige Finger in den Busen (womit eigentlich, wie Rainer im Stillen immer wieder zu korrigieren pflegte, wenn er das Wort irgendwo las oder hörte, das Tal zwischen den Brüsten gemeint ist, und nicht etwa die Brüste selbst), wanderte an der Mittellinie des Bauches entlang nach unten. Erfasste den Bauchnabel, umkreiste diesen und strich dann tiefer. Kurz zögerte er, als er das Tal im Venushügel erreichte, doch dann forschte er weiter. Eine etwas härtere Stelle, bei deren Berührung Liana scharf die Luft einsog, dann weiche Schamlippen und dazwischen Feuchtigkeit.

Willig spreizte die Sklavin die Beine, als die Hand ihres Herrn ihren Schoss erkundete. Aber bald genügte ihm die Hand nicht mehr, und er betrachtete erst gründlich das, was er vorhin nur getastet hatte, und schließlich erfühlte er die geschwollene Klitoris mit der Zunge. Die Reaktion der Sklavin auf diese Stimulation faszinierte ihn so sehr, dass er nicht mehr aufhören mochte, bis sie endlich laut aufschrie und unwillkürlich die Beine um seine Ohren zusammenpresste. Eigentlich müsste er sie jetzt noch vaginal benutzen, dachte er, doch leider war seine Erektion noch nicht weit genug gediehen; das Alter forderte seinen Tribut. So legte er sich wieder neben sie, stützte sich auf den Ellbogen und streichelte sie mit der anderen Hand.

Als er damit aufhörte, schlug Liana die Augen auf, lächelte ihn an und fragte: »Soll ich mich frisch machen und dann Frühstück zubereiten?«

»Äh ja«, murmelte er überrascht, und schon sprang sie auf und eilte ins angrenzende Badezimmer. Die Tür ließ sie offen, auch als sie die Toilette benutzte. Danach war es einige Zeit still. Neugierig stand er auf und schaute nach ihr. Sie saß mit gespreizten Beinen auf dem Rand der mitten im Badezimmer stehenden, großen Wanne, hatte Schamregion und Beine mit Rasierschaum bestrichen und benutzte einen Klingenrasierer. Rainer errötete und wandte sich mit einer hastigen Entschuldigung ab.

»Ich bin sofort fertig, Herr«, rief sie ihm nach.

»Ja, schon gut«, antwortete er. »Ich wäre froh, wenn du die Badezimmertür jeweils schließen würdest«, fügte er an. Dann benutzte er die Toilette und die Dusche im Gästebadezimmer. Als er fertig angekleidet und rasiert war, ging er in die Küche, wo Liana bereits den Tisch gedeckt hatte. Nur ein Gedeck, wie er sofort bemerkte. Sie selbst kniete neben dem Tisch, den Rücken gerade haltend, die Arme hinter dem Rücken.

Etwas unsicher setzte sich Rainer auf den Stuhl. »Isst du nichts?«, fragte er die Sklavin.

»Ich bekomme das von Ihnen, was ich zu bekommen habe«, antwortete sie.

»Ich soll dich füttern?«, fragte er ungläubig nach.

»Wenn Sie möchten«, erwiderte sie ungerührt.

Unsicher bereitete er sich ein Brot vor, schnitt ein Stück ab und hielt es ihr hin. Sie ließ ihre Hände auf dem Rücken, aber öffnete erwartungsvoll den Mund. Erst als er ihr das Brot auf die Zunge legte, begann sie mit offensichtlich gutem Appetit zu kauen. Rainers Unsicherheit wich langsam einer gewissen Experimentierlust. Er gab ihr verschiedene mehr oder weniger sinnvolle Kombinationen zu essen, so etwa Wurst mit Käse und Marmelade, aber sie nahm alles mit gleichermaßen zufriedenem Gesichtsausdruck und bewegte sich auch nicht, als Marmelade vom Brot auf ihre Brust tropfte. Rainer begann es zu gefallen und er strich nun absichtlich zu dick Marmelade auf die Brotstückchen und hielt sie beim Zureichen ein wenig schief, sodass es auf ihren Leib tropfte. Beinahe hätte er vergessen, selber zu essen, so fasziniert war er von diesem Frühstück.

Irgendwann begann er sich zu wundern, wieviel Liana aß. »Bist du noch nicht satt?«, fragte er schließlich ungläubig.

»Doch, Herr. Ich habe sogar schon ein wenig Bauchschmerzen.«

»Wieso hörst du dann nicht auf?«

»Ich esse, was Sie mir geben.«

Eine Weile fiel Rainer dazu nichts ein. »Du bist verrückt«, versetzte er schließlich. »Steh auf und komm hier her.« Als sie vor ihm stand, begann er, die herabgetropfte Marmelade von ihr abzulecken.

 

 


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2 Gedanken zu „Die Sklavin des Humanisten 05“

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